Meine Positionen

Als Kämmerin d.h. als über viele Jahre Fachfrau für kommunale Finanzen muss ich mich – offen und ehrlich ausgesprochen – mit der angespannten Haushaltslage Nordkirchens sofort auseinandersetzen: Keine Vorwürfe jetzt, keine Panikmache jetzt. Stattdessen Prüfen, Ausloten, Handeln, Beschließen. Wir werden die Gürtel enger schnallen müssen, wir werden einander zugestehen müssen, dass der eine oder der andere Bereich mal mehr Geld erhalten muss, wir werden die Prioritäten neu setzten müssen.

Wir werden es jedoch nur gemeinsam, durch Transparenz im gegenseitigen Verständnis meistern. Der Verzicht von heute bestimmt das Gewicht von morgen. Das Finanzpaket muss leichter werden. Ich stehe für einen Mix des Notwendigen, des Machbaren und des Zukünftigen.

Bei manchen Entscheidungen auch aus der Verwaltung wünschen sich die Menschen vor Ort einen offenen Informationsdienst. Das dürfen die Bürgerinnen und Bürger auch erwarten, selbst auf die Gefahr hin, dass nicht alles einhellig akzeptiert wird. Aber das ist für mich ein Standard, ein Standard der Demokratie.

Jede und jeder in einer öffentlichen Verwaltung sollte sich vorrangig um die Belange der eigenen Bürgerschaft kümmern. Dabei sind offene Türen, offene Kontakte und immer auch das persönliche Gespräch weiterhin immens wichtig. So sehe ich das Rathaus auch als Haus der Bürgerinnen und Bürger.

Ja, egal ob in späterem Neubau oder jetzt: Das Rathaus ist vorrangig für die Einwohnerinnen und Einwohner da. Auch wenn ich diese Offenheit schon jetzt bei so mancher Verwaltungskraft spüren durfte, wird das eine wichtige Note sein. Nur so gibt es Verständnis für die Verwaltungsarbeit, nur so gibt es Verständnis für die Betroffenen. Das Bürgerbüro ist beispielhaft ein solcher Raum.

Über 20 Jahre in der Verwaltung tätig, weiß ich um den Wert einer stabilen und sehr gut ausgebildeten, motivierten Mitarbeiterschaft. Klare Aufgabenverteilung, Vernetzung, wo nötig, Aus- und Fortbildung, Flexibilität am Arbeitsplatz, Fachkräfterekrutierung auch intern… heißt für mich, verwalten ja, aber immer gemeinsam gestalten. Viele Jahre bin ich im Ausbildungsbereich für die Verwaltung tätig und ebenfalls Teil der Prüfungskommission am Studieninstitut. Es ist für beide Seiten von Vorteil, wenn ich um die Nöte, aber auch um die Qualitäten und Chancen weiß, die so manche Stelle mit sich bringt. Ich suche da bewusst nach Lösungen auf Augenhöhe.

Das Vertrauen in Führung, in Leitung gehört dazu. Das braucht Zeit und manchmal auch Beweise. Das gehört für mich zum Bürgermeisteramt: Verständnis und Vorangehen.

Studien zeigen, dass die Bevölkerung offen ist für digitale Verwaltungsdienstleistungen. Das ist gut und ich selbst erlebe tagtäglich wie einfach es gehen kann, Dinge zu regeln und zu erledigen, die bereits digitalisiert sind und auch online erreichbar sind. Daran muss weitergearbeitet werden, aber mit Augenmaß.

Die Bürgerinnen und Bürger müssen dort abgeholt werden, wo sie stehen. Persönliche Beratung und Unterstützung bei der digitalen Transformation sind für mich eine Selbstverständlichkeit. Wir als Fachleute in der Verwaltung lassen Sie hier nicht allein. Dies gilt auch immer im Hinblick auf Barrierefreiheit und einfache Sprache.

Die Gemeinde Nordkirchen zeigt sich mir als sehr familienfreundliche Kommune. Die Sorge um die Familien ist für mich ein Kern des Bürgermeisteramtes. Im Amt und privat als Mutter und Ehefrau erlebe ich täglich, welche Anforderungen Familien meistern müssen. Sei es der Einklang mit dem Beruf, sei es die Fürsorge für die Kinder, sei es die Fürsorge für die Eltern, sei es der Einsatz für ein Ehrenamt, sei es mal die Lust auf Nichts, auf freie Zeit… all` das kenne ich.

Ich will als Bürgermeisterin möglichst viel erreichen, nicht versprechen, damit ein modernes, zeitgemäßes Familienleben hier vor Ort gelingen kann. Es muss hier vor Ort klappen, es muss hier im Einklang gehen. Das gehört für mich zur Kern-Verantwortung dieses Amtes, des Bürgermeisterinnenamtes.

Ich will an dieser Stelle vorweg meine besondere Anerkennung der Politik und Verwaltung aussprechen. Ein Ergebnis meiner situativen Analyse ist, dass alle 3 Ortsteile richtig gut da stehen:

Das Freizeitangebot, die Sportstätten, die Friedhöfe, die Grundschulen, die Gesamtschule, die Kindertagesstätten, die Feuerwehren, die Kirchen, das Vereinswesen insgesamt, die Einrichtungen fürs Ehrenamt, … das kann sich wirklich sehen lassen, da ist schon viel geleistet worden. Allein das muss erhalten und zukunftsfähig erneuert werden.

Das geschieht aktuell z.B. bei den Kitas, bei den Sportheimen, bei den Feuerwehren! Meine Aufgabe würde darin bestehen, diese angestoßenen Projekte erst einmal ins Ziel zubringen, bevor ich Ihnen neue „werbewirksam“ in Aussicht stelle. Ich kenne mich da qua Amt sehr gut aus.

Deshalb stehen bei mir Realismus und Pragmatismus vor Opportunismus. Das sollten Sie wissen. Da lasse ich nicht locker. Auf Infrastrukturmaßnahmen muss Verlass sein, vom ÖPNV bis zum Spielplatz-wir müssen jetzt hier in der Gemeinde Nordkirchen die Dinge immer wieder sortieren und ordnen, die Akteure und Menschen mitnehmen.

Eine gute Infrastruktur ist ein Garant für eine gute Lebensqualität. Wir dürfen dabei nicht die Angebote für die Langzeit-Kranken, die Älteren und Erkrankten vergessen. Eine flächendeckende ärztliche/medizinische Versorgung, die neue Rettungswache, der Ausbau der Alten- und Pflegeheime, die Dienstleister rund um die Gesundheit - all` dieses brauchen wir vor Ort. Darum geht es eben auch.

Die Nahversorgung hier ist mitten in den Orten. Das ist toll. Und wenn wir es nicht vor Ort haben, wie kommen wir dahin bzw. wie kommt es wann zu uns? Steht der öffentliche Nahverkehr? Wo sind die Fachärzte? Je mehr wir hier bei uns anbieten-gerade auch im Dienstleitungs- und Fürsorgesektor, umso mehr Arbeitsangebote bringt das mit sich.

Ich lebe mit meiner Familie in unmittelbarer Nähe zu Südkirchen, kenne die Gemeinde und das Kreisgebiet. Nordkirchen zeichnet sich grundsätzlich durch eine gute Mischung von Handwerk, Einzelhandel und Dienstleistern aus. Nordkirchen liegt nicht an einer Autobahntrasse, liegt nicht direkt an einer Bundesstraße. Das dürfen wir nicht klein reden. Und deshalb will ich mich für den Mittelstand, für Ausbildungsbetriebe, für einen behutsamen Gewerbegebietsausbau einsetzen.

Die Regionalplanungen im sog. Flächennutzungsplan zeigen einige Flächen auf, welche jedoch am Ende endlich sind und umgekehrt würden so manch‘ neue einen weiteren Flächenschwund bewirken. Wir sollten immer danach schauen, was und wer passt zu uns, was halten unsere Straßen und anliegenden Wohngebiete aus. Das dürfen wir nicht übersehen.

Der Tourismus ist und bleibt ein Wirtschaftsfaktor in vielerlei Hinsicht. Auch hier erkenne ich eine gute Basis durch das gemeindliche Tourismusbüro. Ich will dieses im Bestreben nach Alternativen, nach Synergien mit und zum Westfälischen Versailles fördern. Was bieten wir als Gemeinde mit drei Ortsteilen im südlichen Münsterland an Aufenthalts- und Verweilmöglichkeit, an Freizeit und Kulturwert? Da wäre viel Luft nach oben, besonders Luftkurort.

Der Tourismus ist zudem aus meiner Sicht ein nicht immer messbarer Faktor der Eigenwerbung für unser Gemeindeleben. Vielleicht gelingt es uns zudem, die Studentenschaft der Hochschule für Finanzen mehr bei uns einzubinden.

Sich Bilden gilt ein Leben lang?!? Gute Bildung fängt ganz früh an. Deshalb brauchen wir gute Schulen, moderne Schulen, zu denen Kinder und Lehrkräfte wollen. Der OGS-Ausbau im Grundschulbereich ist für mich mehr als ein gesetzlicher Anspruch. Er ist ein zeitgemäßes Angebot für unsere Familien. Das erfahre ich täglich als arbeitende Familienmutter.

In Nordkirchen gehen wir das als nächste an. Und in Nordkirchen steht die regional hoch geschätzte Gesamtschule, deren jetzt eingeleiteter Oberstufenausbau so wichtig ist. Richtig war es, diesen von dem weiteren Bauvorhaben zu entkoppeln.

Und in Nordkirchen steht die Maximilian-Kolbe-Schule, eine sogar überregional hoch geschätzte Schule für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen. An ihr angegliedert ein Wohnheim, eine Unterbringung auf Zeit in der „kleinen Oase“, ja auch die integrativen Kitas: Eine hervorragende Kombination, um die uns viele beneiden. Deshalb werde ich immer für diese politisch kämpfen.

Wir waren und sind nahezu wöchentlich als Familie in der Gemeinde Nordkirchen. Hier gehört Inklusion zum Alltag, in den Alltag. Auch wenn Inklusion wahrscheinlich für manche nie endet, hier in Nordkirchen ist sie längst präsent, angekommen, sie wird in so vielen Nuancen gelebt. Als ich mich zunehmend mit der Kandidatur beschäftigte, war immer eines klar: Die Inklusion, das Leben von Inklusion, gehört zu den Genen der Gemeinde Nordkirchen.

Dafür sich einzusetzen, würde mich sogar ein wenig stolz machen, weil es mir ein echtes Herzensanliegen ist. Das endet hier nicht bei den Schulen, sondern setzt sich im Übergang zur Ausbildungs- und Arbeitswelt fort. Wie gelingt uns da täglich die Integration!?

Integration ist für mich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, keine nur politische. Dennoch müssen wir kommunalpolitisch in der Gemeinde nach Lösungen, nach Antworten suchen und diese finden. Wie können wir Menschen mit Behinderungen in Wohn-, Arbeits- und somit Lebenswelt integrieren? Ich erlebe bei diesen Menschen ihrerseits einen echten Willen dazu. Ich habe dies zudem beruflich als Fachbereichsleiterin für den Bereich Soziales sowie durch meine eigene Tätigkeit als Sachbearbeiterin im Sozialamt erfahren.

Ich weiß, wo der Schuh drückt. Ich weiß um diese Belastungen in der Verwaltung. Ich weiß um so manche Trickserei. Ich kenne die Handlungsfelder des SGB II, des SGB XII und weitere. Ich lasse mich nicht entmutigen, sich um die zu kümmern, die aus welchen Gründen auch immer am Rande stehen. Diese Gründe sind sehr selten nur eigen verschuldet. Diesen Blick dürfte ein Bürgermeisteramt nicht verlieren. Das gilt auch für die Integration von Menschen, die fliehen mussten. Wir können auch hier unsere Verantwortung nicht abschieben.

Eine starke Integration gelingt nur, wenn unsere Gesellschaft stark und handlungsfähig bleibt. Wenn wir unsere Ressourcen überstrapazieren, dann gesellen sich mentale Defizite dazu. Wer die offenen Arme, wer die Chancen, die sich ihm bieten, nicht wahrnehmen will, sich dem verweigert, dem dürfen wir unsere Hilfe verweigern, um für die, die wollen, stark zu bleiben. Nicht vergessen: Was hier in Nordkirchen auch auf ehrenamtlicher Ebene unermüdlich passiert, ist unfassbar-Danke!

Dazu zählt für Wohnen mit hoher Lebensqualität in guten Wohngebieten. Hier wachsen alle 3 Ortsteile behutsam, wie ich sehe. Daran will ich festhalten. Festhalten auch an dem Gebäudemix, an der Nachverdichtung, wo möglich, an Modellen für gemeinschaftliches Wohnen und für soziales Wohnen. Da brauchen wir Partner. Auf die müssen wir zugehen.

Wir brauchen weiterhin Konzepte vor Ort für Klima- und Umweltschutz, für eine eben starke Lebensqualität, Konzepte im Kleinen bevor wir auf die Großen warten. Da sehe ich zudem ein Miteinander statt Gegeneinander im Verkehrsbereich. Wo können noch mehr beruhigen, wo macht es keinen Sinn, wo sorgen wir für Entspannung, wo für Fluss. Ich setzte hier auf eine sensibilisierte Landwirtschaft, die unser Landschaftsbild prägt und pflegt.

Für mich bedeutet stark an dieser Stelle wirkungsvoll vor Ort. Welche Potentiale haben wir noch z.B. für Photovoltaik, für gezielte Wärmeleitplanung? Können wir uns gegenseitig noch stärker sensibilisieren auch mit den Schulen und den Kitas? Können wir Anreize schaffen, für die sich dann die Menschen hier vor Ort einsetzen würden?

Klimaschutz geht für mich immer mit Umweltschutz einher. Wie müssen wir da vor Ort unterscheiden, um auch an dieser Stelle wirkungsvoll zu sein. Ich bin fest davon überzeugt, dass gerade beim Umweltschutz immer noch viel geht. Es sollte jedoch praktikabel, eben machbar, nachvollziehbar und in Teilen finanzierbar sein.

Schon jetzt bin ich beeindruckt vom Engagement in Vereinen, Kirchen und Gruppierungen in allen 3 Ortsteilen der Gemeinde Nordkirchen. Überall treffe ich auf Aktive, auf Menschen, die unbeeindruckt ehrenamtlich anpacken, nicht jammern, die sich eben für ihre Sache einsetzen. Ja, dass zeichnet wohl diese Gemeinde auch aus. Ein ganz besonderer Schatz, den ich schützen werde. Ich lasse nicht zu, dass sich Gemeinde kontaktlos zurückzieht, sondern aktiv begleitet und da ist, auch auf die Gefahr hin, dass mal schief gehen kann. Als Bürgermeisterin setze ich auf die Kraft des Ehrenamtes, auf den privaten und gesellschaftlichen Einsatz: Wir brauchen Euch!